Is this the feeling I need to walk with ?
Was bedeutet es, eine Reise zu gewinnen ?
Eine gute Frage, vor allem, wenn man gerade eine gewonnen hat :
- Pauschal in den Touristen-Bunker ?
- Pommes Rot-Weiß ?
- Eine Zwei-Wochen-Karte Jugendherberge ?
Als wir gut zwei Wochen vor Beginn der Reise, die wir uns als Sieger des The Board 2000
Wettbewerbs erstritten haben, die Tourplanung zugeschickt bekamen, war klar:
Keine Jugendherbergen und keine Brote schmieren !!
Chicago
Diejenigen von uns, die noch nie das Vergnügen hatten, in den Staaten gewesen zu sein,
waren gespannt auf die Bilder, die sich uns bieten würden - Bilder von
überdimensionalen Städten, Millionen von McDonald's
an 20-spurigen Autobahnen, die die endlose Prairie durchflossen ...
Natürlich präsentiert sich Chicago nicht so extrem, aber dennoch
prägen die erwarteten, gigantischen Hochhäuser das Geschäftsviertel "downtown"
und es findet sich wirklich alle paar Meter ein Hamburger-Restaurant (auch wenn McDonald's
nur eines von vielen ist).
Vor allem aber fällt auf, daß die Stadt abseits der amerikanischen Eigenarten
gar nicht so überraschend anders ist (nebenbei bemerkt ist Chicago zumindest in der Innenstadt
sehr sauber).
Die letzten Zweifel wurden zerstreut, als wir unser Hotel betraten:
The House of Blues verdient besonderes Lob,
da es mit seiner gelungenen, in warmen Farben gehaltenen Einrichtung und seinen großzügigen
Zimmern sehr angenehmm, freundlich und einladen ist. Wir fühlten uns dort jedenfalls sofort
sehr wohl.
Sehr zu empfehlen ist auch die zum Hotel gehörige Bar gleichen Namens, in der die
City of Blues ihrem Namen wirklich gerecht wird ... vor dem Eingang der Bar
steht jedenfalls das Auto der Blues-Brothers !
Knappe drei Tage nur
Leider hatten wir nur drei Tage in Chicago ... aber dennoch hatten wir genug Zeit, einen kurzen
Eindruck von der Stadt zu bekommen.
Nachdem wir am Abend der Ankunft in Shaw's Crap Restaurant ein exorbitant
delikates Willkommens-Essen serviert bekommen hatten (alleine dieses Essen wäre wahrscheinlich
den Flug wert gewesen !), unternahmen wir am nächsten Tag erstmal eine Rundfahrt in
Begleitung unseres sehr netten und kompetenten
Touristenführers William, der uns die Sehenswürdigkeiten der Stadt zeigte,
etwas über ihre Geschichte erzählte und uns auch sonst einige sehr hilfreiche Tipps
gab (Stichwort: Trinkgeld).
Am Nachmittag hatten wir dann die Gelegenheit, uns mit dem sehr zuvorkommenden Geschöftsführer
der Mannesmann Rexroth Corp. zu treffen, und mit ihm
im 76. Stock (erneut sehr delikat !) zu
Mittag zu essen. Die ganze Firma machte einen sehr netten Eindruck, auch wenn im Zuge der Veränderungen
bei Mannesmann etwas Unsicherheit zu herrschen
scheint, was die Zukunft bringen wird.
Nach dem Besuch bei Rexroth und anschließendem Sightseeing sind wir erstmal wieder -- Essen gegangen ...
diesmal haben wir in Lawry's die de facto größten Prime Rib Steaks aller Zeiten
gegessen (muß erwähnt werden, daß auch diese vorzüglich waren ?)
Am Abend haben wir dann noch die Ortskenntnis von William ausgenutzt und sind ihm in einen
Club namens Polyester gefolgt, wo wir die ganze Nacht lang zu 70ern und 80ern getanzt haben -
und was das Nachtleben angeht, sind die Amis nicht wirklich anders als wir (auch wenn ein Bier
Warnung! derzeit über 10 DM kostet ... und "Bier" ist das auch nicht ...).
Am nächsten Tag haben wir den Big Sight gemacht:
Ab auf das höchste Gebäude der Welt, den Sears-Tower !!
Und unter einem liegt die ganze Stadt, bis zum Horizont. Massen von Beton und Stahl ... es ist wirklich beeindruckend.
Leider
kann man nicht an die frische Luft, sondern steht hinter Glas ...
Jedenfalls kann man so die Straßen gut erkennen, in denen wir dann kurz danach zu
einer ersten Shopping-Tour aufgebrochen sind ... und egal, was man von Amerika
so denken mag: Einkaufen geht hier *wirklich* gut :)
Und so hätten wir alle lieber einen Dollarkurs von 1DM : 0,50$ gehabt,
als die traurigen 1 : 2,38 ...
Ende Teil 1
Tja, und so mußten wir wieder unsere schönen Zimmer räumen, denn wir
wollten ja noch New York sehen ! Also auf, die Sachen gepackt und alles in den Bus. Doch vorher
nahmen wir noch standesgemäß Abschied: Mit einer kleinen Brunch-Schiffstour.
Wobei das Wort "Brunch" Ironie pur ist: Es gab dermaßen viel und gut zu Essen, daß man
drei Tage auf dem Schiff hätte verbleiben können.
Leider war der Lake Michigan zu stürmisch, um das Hafenbecken zu verlassen,
so daß wir im Angesicht der Chicagoer Skyline unsere Runden gedreht und das Essen genossen haben :)
Der Flug nach NY selbst war weniger erfreulich:
Der Flieger hatte einen Defekt. Also mußten wir 6 Stunden warten, bis wir die 1:20 Stunden nach
New York endlich hinter uns bringen konnten .
Dadurch geriet leider auch unser Zeitplan durcheinander, so daß wir um 1:30 einfach nur
ins Bett gefallen sind.
New York
Unser Hotel - das Radisson - ist etwas "glatter" als das House of Blues, aber
auch sehr angenehmn; vor allem liegt es maximal 3 Minuten von der Central Station entfernt,
also mitten im Zentrum von New York.
Nachdem wir als allererstes auf das Empire State Building gefahren sind, um die Stadt
von oben zu betrachten, haben wir unseren Aufenthalt mit einer ausgiebigen Stadtrundfahrt begonnen,
bei der uns unser Fremdenführer wieder ausgiebig mit Informationen beglücken konnte.
Sehr schön waren unsere Abstecher in den Central Park und die kurzen Rundgänge
durch die verschiedenen Stadtteile.
Inside
Den Nachmittag verbrachten wir mit einem Besuch des Hauptquartiers
der Mannesmann Corp. USA.
Das Gespräch, das eingeleitet wurde durch ein paar Erklärungen zu den eigentlichen
Geschäftstätigkeiten der Firma in den USA, wandte sich bald den Umständen zu, die
im Zuge der derzeitigen Situation bei Mannesmann enstanden sind:
Den meisten wird nicht entgangen sein, daß Hier ein (sehr traditionsreiches deutsches)
Unternehmen quasi vollständig zerlegt wird - da war es doch sehr interessant, abseits von
Zeitungsmeldungen und -analysen mal die Meinungen einiger direkt am "Spiel" beteiligten
Personen zu hören (zur Information: Der Engineering/Automotive-Bereich der ehemaligen Mannesmann AG
wird - wenn es keinen kartellrechtlichen Widerspruch gibt - an Siemens/Bosch verkauft, die sich, so denke ich, diesen
Teil der Firma wieder weitestgehend aufteilen werden. Arcor (Festnetze) soll auch verkauft werden und was
mit dem Mobiltelefon-Bereich los ist, wird man als deutscher Leser ja wahrscheinlich wissen ;).
Jedenfalls haben wir uns nicht gelangweilt...
Abends sind wir dann in Begleitung einiger Mitarbeiter von Mannesmann USA in Arthur's Landing
Essen gegangen: Ich traue es mich kaum zu sagen - das Essen war SCHON WIEDER göttlich....! 
Und als ob das nicht genug wäre: Arthur's Landing liegt auf am Hudson River direkt
gegenüber von Manhattan (in Weehawken, New Jersey).
Das bedeutet: Bei gutem Wetter (und wir hatten jedenfalls zu Beginn klarsten Sternenhimmel !) sieht man beim Essen die
gesammte nächtliche Skyline von New York... atemberaubend... vor allem wenn man so delikates Essen und
so ausgezeichneten Wein dazu geniesen kann, wie wir :)
Erleben
Inzwischen ist schon der 26. September.
An diesem Tag haben wir das Herz des Kapitalismus schlagen sehen:
Die NEW YORK STOCK EXCHANGE.
Aber beginnen wir von vorne:
Eingeleitet haben wir den Tag mit dem Besuch in der Federal Reserve Bank, in der
'zig Staaten der Welt einen Teil ihrer Goldreserven gelagert haben - Fort Knox ist dagegen
sozusagen Omi's Sparstrumpf :)
Leider war der Rundgang durch die Fed nur sehr kurz, aber dennoch war der Anblick von
gestapeltem Gold recht anschaulich... wenn man bedenkt, daß jeder der niedlichen Barren hinter
dem Gitter ca. 130.000 US$ wert war und die Dinger auf Warenhauspaletten gestapelt wurden...
Trotz der Schusseligkeit eines unserer Mitreisenden haben wir es dann geschafft:
Der Deutschen Bank sei Dank:
Die NYSE live !
Und wir waren AUF DEM PARKETT !!!!
Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Besonderheit und Unglaublichkeit dieses Gefühls beschreiben kann:
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Der welt bedeutenster Kapitalmarkt. Schicksale. |
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Menschen laufen rum, kaufen oder verkaufen eben mal 500,000 Aktien von Papier X. |
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Einen Meter entfernt ein Monitor:
Ein Kurs.
Doch es ist nicht wie zu Hause, vor der Consors-Website:
Dies ist kein Bild des Kurses, dies IST
der Kurs.
Hier wird DER KURS gemacht.
Wenn hier der
Specialist
den Kurs halbiert, dann IST
der Kurs halbiert. |
Als wenn dieser Eindruck allen nicht schon alle Mühen wert gewesen
wäre:
Die Deutsche Bank hat auch noch dafür gesorgt, daß
uns ihre Mitarbeiter das, was sie machen und wie sie es machen, erklären: Am lebenden Objekt... darüberhinaus
hatten wir noch die einmalige Gelegenheit, mit einem
Specialist
einer anderen Firma zu reden - so sind wir in den Genuß einer Einführung in die Börse durch
definitiv qualifizierteste Mitarbeiter gekommen !!
Einer der beeidruckensten Momente in den Vereinigten Staaten.
Abgerundet haben wir unseren "Erlebnisausflug" danach mit dem Besuch eines weiteren vorzüglichen Restaurants :)
Unglücklicherweise begann es jetzt zu regnen - und wir hatten eine so nette Rundfahrt durch Brooklyn auf
dem Programm. Leider, leider hat uns das Wetter die Freude (vor allem an den Rundgängen) reichlich verregnet, auch
weil einige von uns bereits die Grippe in sich zu fühlen meinten... so war die Rundreise durch Brooklyn mit seiner
beeindruckenden Vielfalt zwar sehr interessant, wurde dann aber doch immer mehr von dem Wunsch überschattet,
nach "Hause" ins Hotel zu fahren, um sich warm zu duschen (alle Hotelzimmer hatten übrigens eine Badewanne !).
Wie auch immer, es blieb noch der Abend:
Tubes
Angekündigt wurde die Blue Man Group mit ihrer Aufführung Tubes als ein
"mehrfach ausgezeichnetes Clown-Trio mit einer wilden, extravaganten Comic-Show":
Wer sowas hier in Deutschland liest, wird unweigerlich an den "Quatsch-Comedy-Club" oder ähnliche Untiefen
deutscher Fernsehunterhaltung erinnert.
Also waren wir - durch das schlechte Wetter eh in eher bescheiden freudiger Stimmung - recht skeptisch.
Doch welch Irrtum !
Die Show war ein absolut begeisterndes Erlebnis !
Kein bisschen "Clown"-Stimmung... vielmehr hat uns
eine wirklich exzellente, virtuos inszenierte und mit grandioser Musik untermalte Show komplett begeistert.
Man kann gar nicht anders, als einen Besuch fast als Muß zu erklären !!
Für uns besonders witzig war der zwangsweise Auftritt von Carola, einer unserer Mitreisenden, die von der
Blue Man Group auf die Bühne geholt und so
perfekt in die Show einbzogen wurde, daß man glauben wollte, daß ihr Einsatz keineswegs zufällig war
- allerdings kann eine Absprache mit ihr in unserem Fall garantiert ausgeschlossen werden :)
Jedenfalls kamen wir aus dem staunenden Lachen gar nicht mehr raus, bis der Abgesang erklang (als reinster Techno) und wir wie
betäubt unser Abendlokal aufsuchten:
Im Redeye Grill haben wir ganz gemütlich den Abend dieses so wechselhaften und ereignisreichen
Tages ausklingen lassen ...
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